Pille statt Prävention ist der falsche Weg

Ingolstadt, 24. September 2024 – Durch das vom Bundeskabinett beschlossene Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) ist die Prävention derzeit wieder Bestandteil öffentlicher Diskussionen. Das ist gut so, denn das GHG setzt, sollte es denn in der aktuellen Form verabschiedet werden, vollkommen falsche Anreize. Die Audi BKK hat wie alle gesetzlichen Krankenkassen das Ziel, die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verringern und schwere Verläufe bei Betroffenen zu vermeiden. Die Kassen unterstützen ihre Versicherten mit umfangreichen Präventionsangeboten dabei, Erkrankungen im Vorfeld gezielt zu vermeiden und die eigene Gesundheitskompetenz zu stärken. Mehr Medizin durch die großflächige Verschreibung von Lipidsenkern zu forcieren und Disease-Management-Programme auszuweiten ist daher der falsche Weg.

Mit dem Gesundes-Herz-Gesetz wirft der Gesetzgeber den Leitgedanken der Prävention – Gesundheitsrisiken vorzubeugen und zu vermeiden – schlichtweg in den Mülleimer. Die im Gesetz enthaltenen neuen Check-ups und die vorbeugende Verordnung von Lipidsenkern sind politisch verordnet, die Wirksamkeit ist nicht abschließend wissenschaftlich belegt. Auch die jährliche Kostenübernahme von Medikamenten zur Raucherentwöhnung ohne ein Gesamtkonzept zur Reduzierung von Tabakkonsum (beispielsweise durch die Erhöhung der Tabaksteuer) führen zu Mehrausgaben in der GKV ohne nachhaltigen Effekt. Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung müssen aber nachweislich wirksam sein. Viele der vorgesehenen zusätzlichen Leistungen sollen zudem aus Mitteln bezahlt werden, die eigentlich für die Prävention vorgesehen sind. Zertifizierte Kursangebote in den Bereichen Bewegung, Ernährung, Stressreduktion und Suchtprävention wären ebenso gefährdet, wie spezielle Setting-Angebote in Vereinen, Schulen und Kindergärten.

Dirk Lauenstein, Vorstand der Audi BKK, kommentiert das GHG wie folgt: „Gesundheitliche Ressourcen zu stärken und die Gesundheit der Versicherten zu erhalten sind Kernaufgaben der gesetzlichen Krankenkassen, die wir sehr erfolgreich mit innovativen Angeboten umsetzen. Diese sinnvolle Ausrichtung steht, ebenso wie die Aufklärung und Sensibilisierung für gesundheitsförderndes Verhalten, durch das GHG nun auf der Kippe. Es ist nicht begreiflich, warum die Prävention beschnitten werden soll, um dadurch eventuell vermeidbare Erkrankungen mit wissenschaftlich bisher nicht belegten Methoden zu behandeln. Das ist der vollkommen falsche Weg!“

Die Audi BKK ist wichtige Ansprechpartnerin und engagiert sich aktiv in der Prävention und Gesundheitsförderung für ihre Versicherten. Zertifizierte Gesundheitskurse aus den Bereichen Ernährung, Bewegung, Suchtprävention und Entspannung werden verstärkt nachgefragt. Von 2020 bis 2023 stieg die Teilnahme von Versicherten der Audi BKK um 37 Prozent. Darüber hinaus setzt die Audi BKK viele weitere innovative Präventionsprojekte in unterschiedlichen Lebensbereichen ihrer Versicherten um.

Ein Auszug aktueller Präventionsprojekte:

Blue Marble Health

Das Projekt zielt darauf ab, die Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern ab der achten Klasse zu stärken und ein Bewusstsein für einen gesunden, klima- und umweltschonenden Lebensstil zu fördern. Grundlage bildet die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung.

Blue Marble Health wurde im Jahr 2022 von der Audi BKK und der Pronova BKK initiiert und ist Teil der BKK Green Health Initiative. Seit 2024 wird das Projekt gemeinsam mit den vier Landesverbänden der Betriebskrankenkassen bundesweit an Schulen ausgerollt.

Das Projekt wurde im Juni 2024 mit dem Deutschen Award für Nachhaltigkeitsprojekte ausgezeichnet. Weitere Informationen unter www.bluemarblehealth.de.

REBIRTH active school

REBIRTH active school fördert nachhaltig die kindliche Gesundheit. Das umfangreiche Bewegungsprogramm für den Schulalltag wurde an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) entwickelt und inzwischen an 30 Grundschulen mit über 2.000 Kindern umgesetzt und wissenschaftlich evaluiert. Schülerinnen und Schüler erhalten bei dem Bewegungsprogramm über den ganzen Schultag verteilt spielerische Bewegungseinheiten in Form von drei- bis fünfminütigen Sequenzen während des Unterrichts sowie ein Frühsport- und Nachmittagsangebot. 

Die Studie zeigte signifikante Verbesserungen der körperlichen Gesundheit und Leistungsfähigkeit sowie die Abnahme von Risikofaktoren für Herz‐Kreislauf-Erkrankungen bei den teilnehmenden Grundschülerinnen und -schülern. Weitere Informationen unter sind hier zu finden.

You!Mynd

You!Mynd ist ein Angebot zur Sicherung der psychischen Gesundheit von Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften an Berufsschulen. Als ein Gemeinschaftsprojekt einiger Betriebskrankenkassen und Verbänden wurde You!Mynd als analoges und digitales Angebot mit Unterstützung des Instituts für Gesundheit und Management (IfG GmbH) entwickelt. Der Bedarf leitet sich daraus ab, dass mehr als die Hälfte aller Auszubildenden stressbedingte Warnsignale zeigen, die psychische Erkrankungen zur Folge haben können und häufig bis in das Erwachsenenalter bestehen bleiben.

Durch die Verzahnung von Gesundheitsangeboten und Gesundheitsförderung wird das Thema über die Berufsschulen auch in die Betriebe gebracht. Dazu werden mit zahlreichen Angeboten die Kompetenzen in den Bereichen Selbstbewusstsein, Suchtkompetenz, Stressregulation, Selbstorganisation, Sozialkompetenz gezielt gestärkt. Weitere Informationen unter www.youmynd.de

Regionale Projekte

In den Regionen, in denen die Audi BKK vertreten ist, setzt sie weitere zahlreiche Präventionsprojekte in unterschiedlichen Settings mit ihren Partnern direkt vor Ort um. Angefangen bei Angeboten in Kindergärten, über Grund-, Berufs- und weiterführende Schulen, über Sportvereine bis hin zu Pflegeeinrichtungen.

Diese bedarfsgerechten, gezielten und erfolgreichen Maßnahmen haben eines gemeinsam: Sie folgen dem Leitgedanken der Präventionsarbeit Gesundheitsrisiken vorzubeugen und zu vermeiden. Durch das GHG ist dieser Ansatz gefährdet.